Mittlerweile gibt es ja abertausende Bezeichnungen für spezielle Ängste und möglicherweise haben wir eine Neue entdeckt.
Es scheint eine neue Phobie zu grassieren, hier im Speziellen mal Stralsund.
Die Ursache dieser Phobie scheint unbekannt. Niemand kann sich erklären, woher der Trend kommt, dieser Phobie zu folgen. Vielleicht ein Virus? Hm …
Ganz ehrlich?
Die Email wurde erfunden, um unkompliziert miteinander schriftlich zu kommunizieren.
Mit den Worten von Wikipedia:
„E-Mail wird – noch vor dem World Wide Web – als wichtigster und meistgenutzter Dienst des Internets angesehen, nicht zuletzt, weil E-Mail es erlaubt, Text-Nachrichten ebenso wie digitale Dokumente (also z. B. Grafiken oder Office-Dokumente) typischerweise in wenigen Sekunden rund um die Erde zuzustellen.“
So viel zur Definition.
In wenigen Sekunden. Das möchte ich hiermit hervorheben. Man verschickt zum Beispiel eine Anfrage und erhält in kurzer Zeit eine Antwort. Unbürokratisch, ohne lange Wartezeiten und Fahrerei.
Das ist der Plan.
Warum funktioniert das nur nicht? Warum besitzen Ämter und viele Firmen Email-Adressen, wenn sie sie nicht nutzen?
Warum wird gebeten, sich per Email zu bewerben, Informationen anzufordern, wenn dann nie eine Antwort folgt?
Ist es eine Phobie gegen Emails, die plötzlich auf dem Computer auftauchen und vielleicht Arbeit verursachen könnten? Werden diese Mails überhaupt gelesen?
Ich bezweifle das des Öfteren. Die Löschfunktion wird mehr genutzt, als der Antwort-Button. Wie praktisch. Anfrage ist erledigt. In beiden Fällen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Behörden grundsätzlich gesehen ein Problem mit Emails haben. Warum? Angst vor dem Fortschritt und der Arbeitserleichterung oder einfach Überlastung?
Eine einfache Sekretärin in einem Bauunternehmen erhält täglich mehrere Anfragen und sieht sich dennoch in der Lage, alle Anfragen in angemessener Zeit zu beantworten.
Sowohl die per Mail als auch die per Post, Telefon oder persönlich. Sie ist immer freundlich und gibt dem Kunden das Gefühl, hier an der richtigen Adresse zu sein.
Das Wort „Kunde“ wird z.B. bei der Arbeitsagentur größtenteils jedoch anders definiert.
Kunde = Problem
Problem = mehr Arbeit
Mehr Arbeit = noch mehr Probleme
Noch mehr Probleme = Burn Out
Ok, wir alle haben unsere Aufgaben im Job, wir alle haben Probleme, Stress und Hektik. Die Meisten, die auf dem freien Arbeitsmarkt tätig sind, leisten unbezahlte Mehrarbeit, um alle Aufgaben zu erledigen. Selbst wenn die Bezahlung unter aller Würde ist, sie erledigen alles.
Anschließend müssen viele von ihnen zum Amt, um Unterstützung zu beantragen, Formulare ausfüllen oder Anfragen stellen. Per Mail? Die Lösung für einen stressfreien Feierabend?
Weit gefehlt, es wird ja eh nicht reagiert.
Also, Schichten tauschen mit Kollegen, nach der Nachtschicht sofort zu den Behörden oder wieder einmal die Oma dazu verdonnern, auf die Kleinen aufzupassen.
Alles kein Problem für uns. Wir sind ja anpassungsfähig und überhaupt, wir wissen ja, dass es eh nicht anders funktioniert.
Nehmen wir z.B. Bewerbungen. Heutzutage sind Bewerbungen per Mail sehr beliebt und meist auch gefordert.
Prima, man spart sich Papier und Porto. Die Zustellung erfolgt prompt.
Dann wartet man auf Antwort … meist vergebens.
Warum?
Phobie oder keine Lust?
Muss man den Angeschriebenen wirklich jedes Mal dazu auffordern sich zu äußern?
Weshalb sind info@ Adressen so beliebt, wenn niemand darauf antwortet? Dient diese Adresse lediglich der Müllsortierung?
Hm…
Ich habe mal den Test gemacht und verglichen, wie oft und von wem ich Antwort erhalten habe.
Hier scheiden sich die Götter. Die einfachste Email der Welt:
„Vielen Dank für Ihre Bewerbung, wir werden uns nach Sichtung aller eingegangen Bewerbungen bei Ihnen melden.“
Oder:
„Vielen Dank für Interesse an unserem Unternehmen. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass sie nicht in die engere Wahl kommen.“
Klingt einfach oder? Wird ja auch in Briefen als Standard versendet.
Warum klappt das nicht auch per Mail? Von 20 angeschriebenen Firmen, habe ich lediglich von 3 Unternehmen eine Rückmeldung erhalten. Davon allerdings nur eine Rückmeldung per Mail. Und man staune: Von einer Behörde! Ja richtig gehört. Die Mitteilung, das meine Bewerbung eingegangen ist.
Die beiden anderen Firmen schickten nach 4-6 Wochen meine Unterlagen zurück. (Aber erst, nachdem ich per Mail darum bat.)
Herzlichen Dank für Ihre Kooperation!
Hier trennt sich ebenfalls die Spreu vom Weizen.
Während ich bei 5 von 6 Unternehmen auf dem freien Markt eine umgehende Antwort erhalten habe, wartet man bei den Behörden vergeblich. 2 von 6 Anfragen wurden beantwortet. Darunter sind: Ordnungsamt, Jugendamt, Jobcenter, Ausländerbehörde usw.
Beim Jobcenter landet die allgemeine Email grundsätzlich im Nirvana, wie es scheint. Keiner zuständig vielleicht?
Schreibt man jemanden direkt an, weil die Mail-Adresse bekannt ist, stehen die Chancen 50-50.
Das Ordnungsamt ist hingegen sehr modern. Mir wurden beide Anfragen promt beantwortet. Sehr schön!
Die Ausländerbehörde redet hingegen vielleicht nicht mit Otto-Normal-Verbraucher. Wer weiß, jedenfalls keine Antwort.
Das Jugendamt reagiert unterschiedlich. Direkte Anfragen werden teils beantwortet, teils ignoriert, je nach Arbeitsaufwand. Die allgemeine Adresse sollte man lieber gleich in die Tonne werfen, das erfüllt den selben Zweck.
Was soll ich sagen? Es scheint viele mit Angst zu erfüllen auf eine Mail zu reagieren, oder werden wir einfach ignoriert? Frei nach dem Motto: Einmal angefragt ist kein Mal?
Ganz ehrlich, ich finde diese Einstellung einfach beschämend. Vielleicht liegt es auch an meinem Namen oder meinen guten Umgangsformen, dass mir nicht geantwortet wird, wer weiß.
Jedenfalls lässt der technische Fortschritt bei vielen Firmen und Ämtern hier in der Region zu wünschen übrig.
Eure Katja